Es klingelt. Aber keiner steht vor der Tür. Sehr wahrscheinlich hat Ihnen ein Nachbarskind einen Streich gespielt. Es kann aber auch sein, dass ein Einbrecher herausfinden wollte, ob Sie zu Hause sind. Eine solche Situation gehört zu den klassischen Tricks von Einbrechern, die Wohngegenden auskundschaften.
Je besser Sie das Vorgehen von Einbrecherbanden kennen, desto eher können Sie gegensteuern. Wie gehen Einbrecher vor, um mehr über Sie und Ihre Nachbarschaften herauszufinden? Auf diese vier Szenarien sollten Sie achten:
Szenario #1: Unbekannte Fahrzeuge und Personen
Zunächst halten sich Einbrecher ganz einfach länger in Ihrer Gegend auf – zu Fuß, auf dem Fahrrad oder mit dem Auto. Fallen Ihnen vermehrt unbekannte Fahrzeuge oder Personen in Ihrer Umgebung auf? Viel dagegen tun können Sie nicht. Denn schließlich könnten es auch Menschen sein, die in Ihren Stadtteil oder Ihr Dorf ziehen wollen. Es reicht, wenn Sie aufmerksam sind und sich Autokennzeichen notieren, sollten sich seltsame Vorfälle häufen.
Szenario #2: Tür-zu-Tür-Verkäufer
Manche Einbrecher(-banden) gehen offensiver vor. Sie klingeln an jeder Tür und verkaufen Zeitungsabonnements, Modeschmuck oder Ähnliches. Damit nutzen sie die Gelegenheit, um bei offener Tür einen Blick in Ihre Wohnung werfen zu können und einen Eindruck über ihre Bewohner zu gewinnen. Muss man ein Abo an der Haustür verkaufen? Ganz klar: Nein. Jeder professionelle Verlag würde die Kommunikation heute digital oder telefonisch beginnen. Seien Sie also bestimmt, wenn fremde Menschen mit seltsamen Angeboten bei Ihnen klingeln.
Szenario #3: Werbung & Flugblätter
Eine weitere Masche von Einbrechern: Sie werfen Werbung und Flugblätter in Ihren Briefkasten, legen sie vor Ihre Haustür oder klemmen sie zwischen Tür und Zarge. Auf diese Weise versuchen sie herauszufinden, ob Ihr Haus bewohnt ist oder Besitzer verreist sind. Leeren Sie regelmäßig Ihre Briefästen beziehungsweise lassen Sie diese leeren, wenn Sie einen Zweitwohnsitz haben.
Szenario #4: Gaunerzinken
Sie entdecken seltsame Zeichen an Ihrer Hauswand, am Briefkasten oder an Ihrem Gartenzaun? Es könnten Gaunerzinken sein. Über diese aufgezeichneten oder eingeritzten Zeichen kommunizieren Einbrecher miteinander. Sie verständigen sich über die Ausstattung eines Hauses und die Lebensweise ihrer Bewohner. Ein Zeichen steht zum Beispiel für „Alleinlebende Frau“, ein anderes für „Viel zu holen“, ein drittes für „Hund im Haus“. Informieren Sie unbedingt die Polizei, am besten direkt mit einem Bild.
Mehr über das Thema Gaunerzinken erfahren Sie in unserem Blogbeitrag: „Gaunerzinken: Die geheimen Codes der Einbrecher entlarven“.
Wo gibt es leichte Beute?
Beim Auskundschaften eines lohnenswerten Einbruchsziels spielen vor allem der leichte Zugang zu einem Haus, einer Wohnung oder einer Lagerhalle sowie ein geringes Entdeckungsrisiko eine wichtige Rolle. Einbrecher prüfen genau,
- ob Fenster oder Balkontüren regelmäßig gekippt sind,
- die Haustüre in der Regel abgeschlossen wird,
- wie gut der Zusammenhalt im Haus beziehungsweise in der Nachbarschaft ist,
- ob es einen Hund oder eine Gans im Haus gibt,
- oder eine Sicherheitstechnik installiert ist.
Wenn Sie aufmerksam sind, Ihre Fenster und Türen gut verschließen und in einem regen Austausch mit Ihrer Hausgemeinschaft oder Nachbarschaft stehen, ist viel gewonnen. Auf einen professionellen Einbruchschutz sollten Sie dennoch nicht verzichten. Die Kombination aus intelligenter Technik und einer Rundumbetreuung schützt Sie sehr effektiv vor den materiellen aber auch den emotionalen Folgen von Einbrüchen und Überfällen.